Lodrö Tulku Rinpoche

Der Rinpoche aus Osttibet

Lama Lodrö Tulku Rinpoche

Lodrö Tulku Lobsang Champa Khedup Namgyal Rinpoche wurde 1942 in Osttibet geboren und mit drei Jahren als Tulku bestätigt. Er ist der sechster Tulku einer Linie von Meistern, die sich vor allem dem Studium und der Praxis des Chöd widmeten. Der dritte Lodrö Tulku Jampa Tempel Rinpoche war ein sehr bekannter Chöd-Meister und eine große Autorität auf seinem Gebiet, er wurde als Manifestation Padampa Sangyes, des Lehrers von Machig Labdrön, angesehen. Er vollbrachte aussergewöhnliche Taten und verfasste viele wichtige Texte. Einige seiner Schüler wurden selbst sehr berühmt. Der Dritte Lodrö Tulku starb früh. Der vierte in der Reinkarnationslinie war der 1941 verstorbene Chöd-Meister Lodrö Tulku Lobsang Namgyal Rinpoche, der ebenfalls als Manifestation von Padampa Sangye galt und Zeit seines Lebens für unzählige Lebewesen Chöd praktizierte.

Als sechste Inkarnation in seiner Linie erhielt Lodrö Rinpoche eine traditionelle Mönchsausbildung und wurde sorgfältig auf seine Aufgabe als spiritueller Lehrer vorbereitet. Mit sieben Jahren erhielt der kleine Mönch von seinem ersten Lehrer, Geshe Jampa Khedup Rinpoche, die Chöd-Einweihungen. Rinpoche hat schon als Kind in Gruppen und Familien Chöd praktiziert. Viele bedeutende Lehrer der Gelugpa- Schule unterrichteten den heranwachsenden Tulku und übermittelten ihm die Weisheit von Buddha Shakyamuni. Er empfing das Erbe des grossen Lama Tsongkhapa und detaillierte Unterweisungen in seinem persönlichen Spezialgebiet, der Weisheitslehre des Chöd in der Tradition der Machig Labdrön. Nach seiner dramatischen Flucht aus Tibet erhielt er 1962 von seinem Hauptlehrer, dem grossen Kyabje Trijang Rinpoche, die volle Mönchsordination.

1967 wurde Lodrö Rinpoche vom Dalai Lama in die Schweiz gesandt, um beim Aufbau des ersten tibetischen Klosters in Europa zu helfen. Rinpoche lebte 34 Jahre lang im Kloster Rikon und wurde auf Grund seiner fliessenden Englisch- und Deutschkenntnisse sowie seiner Lehrerfahrung an der Universität Kalkutta schnell zu einem wichtigen Vermittler zwischen West und Ost. 1987 nahm er die schweizerische Staatsbürgerschaft an.

 

Lama Lödrö Tulku Rinpoche trifft den Dalai Lama im April 2013 in Fribourg

 

2000 gründete Rinpoche gemeinsam mit westlichen Schülerinnen und Schülern das Zentrum Samdup Dölma Ling/Wunscherfüllende Tara Insel in Erlenbach am Zürichsee, wo er seither auch lebt. Lodrö Rinpoche hat über die Jahre eine sehr umfangreiche Sammlung seltener buddhistischer Texte aufgebaut und widmet einen Grossteil seiner Zeit der Übersetzung dieser Texte ins Deutsche und Englische. Die Praxis des Medizinbuddha und der Arya Tara sind ihm ein besonderes Anliegen. Als engagierter Lehrer gibt er seinen Schülerinnen und Schülern Unterricht und Anleitung in Lam Rim, Chöd und allen Disziplinen des Sutra und Tantra. Dabei ist er sehr bemüht, diese Weisheitslehre auf authentische Weise in die westliche Kultur zu übertragen.

Rinpoches Vision

S.E. Dagyab Rinpoche und Lodrö Tulku Rinpoche

Zur Zeit, als Buddha Shakyamuni auf Erden weilte, erlangten viele seiner Schüler die Erleuchtung. Sie überwanden alle ihre Verdunklungen und wurden deshalb Feindüberwinder, Arhats genannt. Sie bilden eine Gruppe von sechzehn erleuchteten Meistern, bekannt als die Sechzehn Arhats.

Als Bodhisattvas gelobten sie nicht ins Nirvana einzugehen, sondern zum Wohle der fühlenden Wesen zu wirken. So zogen sie aus, in alle Himmelsrichtungen um die Lehre zu verbreiten.

Der 16. Arhat, Abheda, oder tibetisch, Michedpa, wandte sich nach Nordosten in die Berge des Himalaya. Zum Abschied überreichte im der Buddha einen Chörten, den er fortan als Symbol bei sich trägt.

In einer viel späteren Zeit, etwa im 18. Jahrhundert, erreichte ein wandernder Mönch das Kloster Samdup, im unteren Gerölltal im Nordosten. Er war ein Meister des Chöd und wurde vom Tulku des Klosters, eingeladen zu bleiben und zu lehren. Er blieb bis zu seinem Lebensende im Kloster Samdup. Nach seinem Hinscheiden wurde seine Wiedergeburt gefunden und im Kloster eingesetzt und begründete die Linie der Lodrö Tulku. Die Tulkus dieser Linie gelten als Manifestationen des Arhat Michepa.

Der gegenwärtige Lodrö Rinpoche weilt heute in der Schweiz und studiert, lehrt und praktiziert wie seine Vorgänger die Praxis des Chöd.

Lama Lodrö Rinpoches Vision ist es, ein Zentrum zu gründen, ein Haus in den Bergen, in dem seine Lehren, vor allem die Lehre des Chöd, an Interessierte zugänglich gemacht werden können. Das neue Chöd- und Meditationszentrum Ganden Chökhor in Churwalden in den Schweizer Bergen erfüllt diesen Traum. Es wurde ein Ort für Studium und Praxis des tibetischen Buddhismus.

Nach der Renovation finden hier, im Sommer 2010 die ersten Kurse unter Lama Lodrö Rinpoches Leitung statt. Zur Praxis und Theorie des Chöd lehrt er in Deutsch, Englisch und Tibetisch. Das Gelernte kann dann unter fachkundiger Leitung, in Einzel- und Gruppenretreats vertieft werden.